02 Nov DIE KNOPFLOCHPUNKTIONS-TECHNIK
Von Dr. Marisa Pegoraro, Fachkrankenschwester für Hämodialyse im Krankenhaus Niguarda Ca‘ Granda, Mitglied der wissenschaftlichen Gesellschaft EDTNA/ERCA, Past President der wissenschaftlichen Gesellschaft SIAN.
In unseren Krankenhäusern und Dialysezentren wird immer häufiger die so genannte Knopflochtechnik angewandt, auch und vor allem für diejenigen, die sich für die Heimdialyse entscheiden. Es ist wichtig zu wissen, woraus sie besteht, wann sie verwendet werden kann und wie man den Shunt pflegt. Es folgt eine Erklärung von Marisa Pegoraro.
Die Knopflochpunktion (wörtlich: Öse, Knopfloch, Knopfstelle) setzt voraus, dass die Kanülen bei jeder Dialyse genau an der selben Stelle, mit der gleichen Neigung und Position platziert werden. Vor dem Einstechen der Kanülen muss die Stelle gewaschen, desinfiziert und von Schorf befreit werden, wobei ein einfaches Behandlungsprotokoll eingehalten werden MUSS.
Die Einstichstellen für die Kanülen werden nach Möglichkeit in Zusammenarbeit mit dem Patienten ausgewählt, wobei immer lineare Bereiche und keine Gelenkbereiche und nicht besonders schmerzhafte Stellen gewählt werden müssen, damit der Patient die Selbstpunktion ausüben kann.
Nach einer bestimmten Anzahl von Einstichen mit den üblichen scharfen Kanülen – mindestens 6 oder mehr – kann man Kanülen verwenden, die scheinbar gleich sind, aber keine Schneiden haben. Sie sind spitz, aber nicht scharf und haben stumpfe Spitzen.
Diese Kanülen können nur dort eingesetzt werden, wo bereits eine „Narbenbahn“ entstanden ist und der Zusammenhalt des Gewebes geringer ist.
Die nicht schneidende Kanüle verschiebt die Fasern, bahnt sich ihren Weg und kommt immer genau an der gleichen Stelle in der Vene an, wo ein Spalt entsteht, der von der Kanüle leicht überwunden werden kann.
Es ist wichtig, dass die Kanülen mit einer sanften Technik eingeführt werden, damit sie auf dem „Weg“ bleiben, der bereits von den vorherigen Kanülen geschaffen wurde.
WANN DIE KNOPFLOCHTECHNIK EMPFOHLEN WIRD: KLINISCHE MERKMALE DES PATIENTEN
Die Knopflochtechnik ist im Allgemeinen für alle Patienten geeignet, da sie jedoch besondere Hygienebedingungen und Praktiken erfordert, sind zwei Komponenten wichtig: motivierte, kompetente Krankenschwestern und konzentrierte und kooperative Patienten.
Bei Personen mit Erkrankungen des Immunsystems oder chronischen Krankheiten, die die Gebrechlichkeit erhöhen, oder bei Personen, die nicht in der Lage sind, die Armhygiene selbst durchzuführen, ist die Knopflochtechnik nicht die richtige Wahl.
Da bei unsachgemäßer Durchführung die mit dieser Technik verbundenen Risiken die Vorteile überwiegen, bevorzugt das medizinisches Fachpersonal, Ärzte und Krankenschwestern meist andere Punktionsverfahren.
VORTEILE DER KNOPFLOCHTECHNIK:
- Ästhetik. Es kommt zu keinen hässlichen, Aneurysmen genannten Erweiterungen, weil die Venenwand durch die Punktion an derselben Stelle fest bleibt und nicht verformt wird.
- Weniger Schmerzen. Obwohl Schmerz sehr subjektiv ist, wird er im Durchschnitt geringer als bei einer Punktion an immer anderen Stellen empfunden, da die Empfindlichkeit gegenüber der Punktion mit der Strukturierung des „Weges“ abnimmt. Dies ist besonders nützlich für Menschen mit einer niedrigen Schmerzgrenze oder Angst vor Kanülen (Agophobie) sowie in der Kinder- und Jugenddialyse.
- Reduzierung von Punktionsfehlern. Punktionsfehler können zu Hämatomen und Extravasation von Blut um die Vene führen.
Dies hat nicht nur Auswirkungen auf den Patienten, sondern auch auf die Pflegekraft, die dadurch möglicherweise weniger Schäden und weniger Schmerzen verursacht. - Auch bei Patienten, die sich einer OAT-Behandlung (orale Antikoagulanzientherapie) unterziehen, sind die Hämostasezeiten am Ende der Dialyse kürzer, da die gesunde, elastische Haut um die Einstichstellen einen raschen Verschluss ermöglicht.
NACHTEILE DER KNOPFLOCHTECHNIK:
Der einzige große Nachteil der Knopflochtechnik für die Patienten ist das höhere Infektionsrisiko.
Die jahrelange Erfahrung bestätigt, dass dieses Risiko nur dann besteht, wenn das Verfahren nicht ordnungsgemäß angewandt wird.
Ein weiterer, weniger wichtiger, aber häufiger Faktor, der einige Krankenschwestern und einige Patienten betrifft, ist die Anlegezeit. Diese erhöht sich um ca. 5-10 Minuten für die korrekte Anwendung des Protokolls, die Entfernung der Kruste und das Einführen der stumpfen Kanüle.
Ein wesentliches Element ist die Schulung des Pflegepersonals in der Einhaltung des Behandlungsprotokolls bei der Verwendung der stumpfen Kanüle.
KNOPFLOCH SHUNT-INFEKTION: WIE MAN DAMIT UMGEHT UND WIE MAN SIE VERHINDERT
Die Shunt-Infektion ist das kritischste Problem bei der Knopflochtechnik.
Studien haben jedoch gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Infektion sehr gering ist, wenn das Protokoll für die Reinigung des Arms unmittelbar vor der Dialyse, gefolgt vom präzisen „Desinfektion-Entfernung der Kruste-Desinfektion“-Verfahren (d-r-d), sorgfältig angewandt wird.
Dieses Problem kann vollständig beseitigt werden, wenn wir die Pflege nach der Dialyse ergänzen und, falls erforderlich, spezielle Verbände verwenden.
WIE MAN DEN KNOPFLOCHSHUNT IM KRANKENHAUS UND ZU HAUS VERSORGT
Am Ende der Dialyse und nach der Blutstillung muss das restliche Blut an der Punktionsstelle mit einer physiologischen Kochsalzlösung entfernt und der Verband angelegt werden.
Der Verband sollte nach Beendigung der Dialyse für mindestens 5 bis 6 Stunden getragen werden.
Wenn der Patient unter Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Autoimmunkrankheiten wie Lupus leidet oder wenn man eine Rötung der Punktionsstelle bemerkt, wird die Verwendung von „innovativen“ Verbänden (z.B. silberhaltige Tupfer) vor dem Verschlussverband empfohlen.
Silber sollte nicht mit Desinfektionsmitteln verwendet werden, da es von Natur aus antibakteriell ist und die Heilung fördert.