ALLE INFORMATIONEN ÜBER DIE HEIMDIALYSE

ALLE INFORMATIONEN ÜBER DIE HEIMDIALYSE

Von Dr. Matthias Rudolf Hermann Zeiler, seit 2004 Ärztlicher Direktor der Abteilung für Nephrologie und Dialyse des Krankenhauses Carlo Urbani di Jesi, in der italienischen Region Marche, und seit 2008 in leitender Funktion für die Koordinierung der klinischen Forschungsaktivitäten.
Mitglied der Italienischen Gesellschaft für Nephrologie und der Gesellschaft für Nephrologie (Deutsche Gesellschaft für Nephrologie) sowie Gutachter für die Zeitschriften Peritoneal Dialysis International, Clinics and Practice und Nephrology Dialysis Transplantation.

BEI HEIMDIALYSE SPRICHT MAN UBER VON ZWEI ARTEN VON DIALYSE:
HEIMHÄMODIALYSE UND PERITONEALDIALYSE.

 

In diesem Leitfaden erklärt Dr. Zeiler die Merkmale beider Therapien, um dem Dialysepatienten die Wahl der Heimtherapie zu erleichtern.
Die Information und Schulung des Patienten und seiner Betreuer sind die Grundvoraussetzung dafür, dass er weiß, wie die Heimdialyse richtig durchgeführt wird.
Bei der Heimhämodialyse benötigt der Patient immer die Hilfe eines Assistenten oder Betreuers.
Er muss einen gut funktionierenden Gefäßzugang haben, in erster Linie einen arteriovenösen Shunt oder in zweiter Linie einen permanenten zentralen Venenkatheter.
Die korrekte Platzierung der Nadeln in dem arteriovenösen Shunt Fistel, die sterilen Techniken im Umgang mit dem zentralen Venenkatheter und der anschließende Anschluss an die Leitungen des Hämodialysegeräts sind ziemlich komplex und erfordern eine umfassende Schulung, um den Patienten und den Gefäßzugang, z. B. durch Blutungen, Paravasation, Aspiration von Gewebe und Infektionen nicht zu gefährden.
Aus diesem Grund ist die Heimhämodialyse durch nationale Leitlinien der jeweiligen Fachgesellschaften geregelt.
Im Vergleich zur Heimhämodialyse ist die Ausbildung in der Peritonealdialyse weniger komplex.
Die Peritonealdialyse kann vom Patienten auch ohne die Hilfe eines Assistenten oder Betreuers allein durchgeführt werden.
Nach einer zwei- bis dreiwöchigen „Schulung“ sind fast alle Patienten oder Betreuer in der Lage, die Peritonealdialyse selbstständig durchzuführen.

 

HEIMPERITONEALDIALYSE

HEIMHÄMODIALYSE

VORTEILE

  • Vertraulichkeit, Flexibilität und Komfort
  • Kann über Nacht durchgeführt werden
  • Größere Freiheit: Die Behandlung wird an den individuellen
  • Lebensstil angepasst
  • Tragbare Geräte
  • Dialyse ist möglich, ohne einem Dialysezentrum aufsuchen zu müssen
  • Dialyse ohne Shuntpunktion
  • Vertraulichkeit, Flexibilität und Komfort
  • Größere Freiheit: Die Heimhämodialyse kann durchgeführt werden, wann der Patient es wünscht, und nicht zu festgelegten Zeiten
  • Dialyse ist möglich, ohne ein Dialysezentrum aufsuchen zu müssen
  • Unterstützung durch eine vertraute Person: Partner, Betreuer
  • Portable Geräte (nicht alle Systeme)

NACHTEILE

  • Erforderliche Schulung: ca. 1-2 Wochen
  • Vorhandensein eines im Bauchraum verlegten Peritonealkatheters
  • Platzbedarf für die Aufbewahrung von Lösungen und Zubehör
  • Mehrmaliger Austausch der Dialyseflüssigkeit pro Tag (bei CAPD)
  • Gerät im Schlafzimmer (in APD)
  • Lange Schulungsphase: über 2 Wochen für Patient und Betreuer
  • Vorhandensein eines Gefäßzugangs: arteriovenöser Shunt, oder zentraler Venenkatheter
  • Platzbedarf für das Gerät und zur Aufbewahrung von Lösungen und Zubehör
  • Kanülenpunktion an arteriovenösem Shunt
  • Geräte, die einen Wasseranschluss benötigen (nicht alle Systeme)

 

WARUM ENTSCHEIDET MAN SICH FÜR DIE HEIMDIALYSE?

Die wichtigsten Eckpfeiler für eine fundierte Entscheidung für die Heimdialyse sind informative und aufklärende Gespräche mit dem Patienten und den Betreuern.
Diese Gespräche werden ambulant in der Zeit vor der Dialyse des Patienten geführt.
Bei der Entscheidung ob eine Heimdialyse durchgeführt werden soll, wird der Lebensstil des Patienten, seine Selbstständigkeit im Alltag, die Wahrnehmung der Auswirkungen der Dialyse, die Wohnsituation (Raum, Lage, Elektro-, Sanitäranlagen, Stauraum), die Bereitschaft des Patienten und der Betreuer, die Krankheit eigenständig zu bewältigen und mehr Verantwortung für das Dialysemanagement zu übernehmen oder zu delegieren, berücksichtigt.
Zuerst erfolgt eine multidimensionale und multifaktorielle Bewertung durch Dialysekrankenschwestern und -ärzte, wonach der Patient und seine Betreuer eine informierte, multidimensionale und multifaktorielle Entscheidung treffen.
In einigen Fällen kann es sinnvoll sein einen Psychologen hinzuzuziehen, um die mit dem Wechsel der Lebensperspektive verbundenen Schwierigkeiten zu überwinden.

 

 

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