Die wichtigsten Leitlinien für das Management fistelassoziierter Notfälle

Die wichtigsten Leitlinien für das Management fistelassoziierter Notfälle

Von Dr. Marisa Pegoraro, Fachkrankenschwester für Hämodialyse im Krankenhaus Niguarda Ca‘ Granda, Mitglied der wissenschaftlichen Gesellschaft EDTNA/ERCA, Past President der wissenschaftlichen Gesellschaft SIAN.

 

Obwohl es nie passieren sollte, ist es möglich, dass sich die arteriovenöse Fistel infiziert oder Aneurysmen entstehen.
Dr. Pegoraro erklärt im Folgenden sehr anschaulich, was in diesen Fällen zu tun ist und wie man diesen wichtigen Zugang generell in gutem Zustand hält.

Eine Fistel ist eine Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene, meist am Unterarm, manchmal auch am Oberarm. Die angeschlossene Vene wird größer, tastbarer, stärker, verändert sich sehr schnell in den ersten Wochen und Monaten und setzt danach die unmerkliche Veränderung fort.

Mit dem fistelchirurgischen Verfahren können die oberflächlichen Venen erweitert und so verstärkt werden, dass sie das Einführen von mittelgroßen bis großen Nadeln aushalten und somit mehr Blut für die Dialyse zur Verfügung steht. Die Art und Weise, wie Nadeln eingeführt werden, führt von Zeit zu Zeit zu mehr oder weniger offensichtlichen Verformungen. Da jeder von uns ähnlich, aber nicht gleich ist, hängt die Art und Weise, wie diese Veränderungen hervorgehoben werden, von unserer Genetik, von der Art der Haut und der Unterhaut, von unserem Alter und vom Geschlecht ab.
Die deutlichsten Veränderungen sind umschriebene Erweiterungen, sogenannte „Aneurysmen“, die sich an den am stärksten angestochenen Bereichen bilden.

Die einzige Möglichkeit, Aneurysmen zu begrenzen, besteht darin, die Vene in präzisen Mustern zu punktieren. Eine Fistelinfektion hingegen ist ein ungünstiges Ereignis, das auftritt, wenn der Körper eindringende Keimee an ungeeigneten Stellen nicht abwehren kann. Die Infektion ist daran zu erkennen, dass sie sich mit Schmerzen, Rötung und Hitze äußert und oberflächlich, an der Einstichstelle der Nadel, auftreten kann. In diesem Fall ist es sehr wichtig, NICHT in die Rötung einzustechen, sie zu desinfizieren und ruhen zu lassen.
Wenn die Rötung hingegen auch die umliegenden und tieferen Bereiche betrifft, dann darf in diesem Bereich nicht eingestochen werden; es wird eine orale oder, bei aggressiveren Formen, intravenöse Behandlung mit Antibiotika empfohlen.

Zur Vermeidung von Fistelinfektionen ist eine gute Hygiene der Arme und Hände sowohl der Patienten als auch des Pflegepersonals sowie die Einhaltung der richtigen Desinfektions- und Punktionsmethoden wichtig. Es kann auch vorkommen, dass sich die Infektion nach einem diagnostischen oder chirurgischen Eingriff entwickelt. In diesem Fall wird sofort ein Antibiotikum über die Vene verabreicht.

Werden Infektionen und Aneurysmen vermieden, dann kann die Fistel aus ästhetischer Sicht in einem guten Zustand gehalten werden und es wird vor allem nicht ihre Funktionalität gefährdet: Das Blut zirkuliert geradlinig, die Haut bleibt gesund, weich und strukturiert, die Nadeleinstiche sind kaum sichtbar und im Kontext getarnt.

 

 

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